Mein auf dieser Seite veröffentlichter Blog soll die Berichte in der BNN ergänzen. Es wäre also super, wenn ihr auch die lesen würdet…

Der Grund für unsere „heiße“ Fahrt an die sudanesische Küste ist, dass wir unseren Land Rover von dort aus nach Griechenland verschiffen wollen. Schon im Februar haben wir angesichts der politischen Lage in Ägypten seherische Fähigkeiten entwickelt und uns gegen eine Verschiffung von Ägypten aus nach Europa entschieden. Die aktuelle Lage bestätigt unsere Befürchtungen und wir sind sehr froh, dass wir uns gegen Alexandria und für Port Sudan entschieden haben. Neuigkeiten von anderen Reisenden, die just in diesem Moment mehrere Woche im Süden Ägyptens festhängen, weil die Fähre über den Assuan-Staudamm mal wieder kaputt ist, unterstützen noch unser Hochgefühl, endlich einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort (geblieben) zu sein.
Über drei Ecken haben wir vor über einem halben Jahr einen Kontakt zu einer Verschiffungsagentur in Port Sudan bekommen, bei der unsere Emails regelmäßig beantwortet wurden. Das hat uns genügend Sicherheit gegeben, schon von Südafrika aus einen Heimflug zu buchen. Als Omer von unserem Vorhaben, das Auto zu verschiffen, hört, erzählt er uns gleich von seinem Onkel, der als Kapitän in Port Sudan arbeitet und über den wir das Auto sicherlich viel günstiger nach Europa verschiffen könnten. Alleine diese Aussage hätte uns stutzig machen müssen, allerdings schätzen wir beide Omer sehr und haben ihn während unserer Zeit in Khartum als vertrauensvolle Person kennengelernt. Ali, den wir über Omer in Khartum kennenlernen und der für die norvegische Gesellschaft Wilhelmsen arbeitet, hinterlässt auch einen guten Eindruck. „In Port Sudan arbeitet Ahmet für uns, der wird euch bei allem helfen!“, versichert uns Ali.
Wir sind hin und her gerissen, ob wir nach unserer Ankunft in Port Sudan zuerst Ahmet oder Ismail (unseren anderen Kontakt) aufsuchen sollen. Schließlich landen wir zuerst im Büro von Ahmet, einfach aus dem Grund, weil wir seine Adresse schneller finden. Im Gegensatz zu fast allen Sudanesen, die wir bisher getroffen haben und die einen sehr angenehmen und sympathischen Eindruck auf uns gemacht haben, wirkt Ahmet gleich auf den ersten Blick im negativen Sinn afrikanisch auf uns. Sein Blick auf Paule, den ich auf dem Arm habe, weil wir ihn bei den Temperaturen auf keinen Fall alleine im Auto zurücklassen können, verrät, dass er das Tier in seinem Büro keineswegs billigt. In den nächsten zehn Minuten findet das typische Gebahren von Afrikanern statt, die wichtig sein wollen und dich deshalb spüren lassen, dass du ein Nichts bist. Wieder einmal geht es darum, dass wir uns unterwürfig zeigen, während Ahmet auf seinen Bildschirm starrt (auf dem übrigens gar nichts ist – ich kann den Bildschirm nämlich auch einsehen!) und mit dem Handy herumtelefoniert, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Alles natürlich nachdem er uns einen Platz angeboten hat.
Wir stellen schnell fest, dass Ahmet gar nichts für uns vorbereitet hat und auch erst am nächsten Tag herausfinden kann, wann das nächste Schiff Richtung Griechenland ablegen wird. Jetzt, nach drei Uhr, arbeitet in Port Sudan angeblich niemand mehr. „Das Auto vor dem Wochenende zu verschiffen ist unmöglich!“, teilt er uns auch gleich mit, obwohl wir erst Montag haben und Freunde von uns erst vor zwei Wochen die Verschiffung in zwei Tagen geregelt haben. Aber Ahmet lässt unseren Protest gar nicht zu. Wir wollen gerade gehen, als Ahmet uns nach den Autopapieren fragt, die uns der Zoll bei der Einreise ausgestellt hat. Wir zeigen sie ihm, er nimmt sie, ruft einen „Freund“ an und händigt ihm unsere Papiere aus. „Er ist unser clearing agent für den Zoll und wird sich darum kümmern!“, informiert er uns. Wir protestieren, weil wir erstens keinen Zoll bezahlen müssen, weil es sich ja um ein deutsches Auto handelt, das nach Europa zurückgeführt wird und zweitens, weil wir unsere Papiere auf keinen Fall aus den Händen geben wollen. Daraufhin stellt Ahmet die alles entscheidende Vertrauensfrage: „Vertraut ihr mir etwa nicht?“ Spätestens jetzt ist uns beiden klar, dass wir ihm auf keinen Fall vertrauen sollten, aber wieder einmal unterliegen wir unserer westlichen Erziehung, die besagt, dass wir Freunde und Freunde von Freunden keineswegs beleidigen sollten und überlassen ihm die Papiere. Ein fataler Fehler, wie sich später noch herausstellen wird.
Da wir uns ohne Papiere nicht mehr zu Ismail trauen, begeben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Hotel, denn da wir das Auto ja verschiffen wollen, müssen wir uns eine andere Bleibe suchen. Nachdem sich das von Ahmet empfohlene Hotel mehr oder weniger offensichtlich als dreckiges Stundenhotel herausgestellt hat (so offensichtlich wie es in einem Land wie Sudan eben sein kann, wo Prostitution offiziell gar nicht existent ist) und wir uns fragen, ob Ahmet nur dieses eine Hotel kennt, landen wir in einem kleinen angenehmen Hotel, wo der Rezeptionist auch gegen Paule nichts einzuwenden hat. Wir fühlen uns gleich wohl.
Den nächsten Tag verbringen wir fast vollständig im klimatisierten Hotelzimmer, einzig unterbrochen durch einen etwa 300 Meter-Marsch zur nächsten Kantine, der uns den Schweiß aus den Poren treibt. In Port Sudan ist es noch heißer als in Khartum – wir können es kaum glauben. Von 10 Uhr ab kontaktieren wir in regelmäßigen Abständen Ahmet, der uns immer wieder vertröstet und ab 16 Uhr gar nicht mehr ans Telefon geht. „Morgen gehen wir auf jeden Fall wieder in sein Büro, auch wenn er das nicht will!“, bin ich abends völlig frustriert. „Der macht doch gar nichts und hält uns nur hin!“
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen machen wir uns schon um halb neun ohne Frühstück (im Sudan ist frühestens ab 10 Uhr irgendwo Frühstück zu bekommen, vorher ist alles geschlossen!) auf den Weg zu Ahmet. Ahmet ist alles andere als positiv überrascht, als wir plötzlich vor seinem Schreibtisch auftauchen. „Es gibt Probleme“, erklärt er uns, als wir wissen wollen, wie weit er ist. „Außerdem habe ich viel Stress. Am besten ihr regelt das mit MSC (der shipping company) direkt. Meint ihr, ihr könnt das?“ Wir bejahen sofort und machen uns auf den Weg zum MSC-Büro. „Der hat doch bisher noch gar nichts gemacht“, rege ich mich auf dem Weg dorthin auf, „Wir haben einen Tag verloren, weil der Typ gar nichts gemacht hat!“ Der Chef von MSC in Port Sudan macht auf uns einen sehr angenehmen und kompetenten Eindruck. In nur einer halben Stunde haben wir alle Formalitäten erledigt. Schon am Freitag soll unser Auto im Container an Bord von MS Clementina auf die große Reise in Richtung Griechenland gehen. „Ihr solltet auf jeden Fall persönlich das Auto in den Container verladen und sicherstellen, dass es gut befestigt wird!“, gibt uns der Manager Mr. Albasheir (der mit Vornamen übrigens auch Ahmet heißt!) noch mit auf den Weg. „Ihr braucht dafür eine Genehmigung, um in den Hafen zu kommen. Die kann euch Ahmet sicherlich besorgen!“ Wir danken ihm und fahren zurück zu Ahmet ins Büro.
Dieser ist nicht nur geschockt, dass wir schon wieder da sind, sondern auch, weil wir das Auto selbst in den Container verladen wollen. „Ihr kommt auf keinen Fall in den Hafen!“, informiert er uns. „Mr. Albasheir hat gesagt, dass Sie uns die Genehmigungen dafür besorgen können!“ Er schaut uns schlecht gelaunt an. Danach telefoniert er mit Mr. Albasheir persönlich „Also gut, wir werden versuchen, für Loyal eine Genehmigung zu erwirken“, meint er danach resigniert, „Die Frau braucht ja nicht dabei zu sein!“, fügt er mit einem geringschätzigen Seitenblick auf mich hinzu. „Die Frau muss sehr wohl dabei sein!“, antwortet Loyal ihm darauf mit Bedacht, „Es ist nämlich ihr Auto!“ Nun reißt Ahmet die Augen weit auf und ich muss ein Grinsen unterdrücken. Wieder ruft er seinen Freund an, von ihm selbst als „Fat Ahmet“ bezeichnet und wir folgen diesem in Richtung Hafen. Fat Ahmet verschwindet mit unseren Pässen in einem scheinbar leer stehenden Gebäude, kommt danach wieder heraus und will Passfotos. Da wir im Sudan überall Passfotos abgeben mussten, hat Loyal keine mehr. Also zurück in die Stadt, wo Loyal abgelichtet wird und danach zurück in Ahmets Büro. „Es wird Probleme geben, weil du Amerikaner bist“, meint Ahmet und will wissen, ob Loyal nicht auch einen deutschen Pass habe. Loyal verneint. Wir warten weiter geduldig. In der Zwischenzeit betet Ahmet direkt neben uns auf seinem Teppich. Die Stimmung im Büro ist angespannt. „Ihr könnt jetzt zum Hafen fahren. Dort trefft ihr dann Fat Ahmet.“ Wir merken, dass er uns loswerden will. Trotzdem sind wir froh, dass wir scheinbar endlich vorankommen. Am Hafentor wartet natürlich kein Ahmet auf uns. Wir warten über eine halbe Stunde in der brütenden Hitze. Plötzlich klingelt unser Handy. Es ist Ahmet. „Der Zöllner mit den Stempeln ist schon nach Hause gefahren. Kommt morgen um zehn Uhr wieder. Heute wird das nichts mehr. Es gibt auch Probleme mit dem Zoll!“ Nun rastet Loyal aus. In bestimmtem aber ruhigen Ton antwortet er, dass es weder Probleme mit dem Zoll geben kann, weil unser Auto in Deutschland gemeldet ist und dass wir keinesfalls am nächsten Tag (= Donnerstag) wiederkommen werden, weil die Leute da ja nur einen halben Tag (also bis 11.30 Uhr) arbeiten und wir das nie hinkriegen würden, in 1,5 Stunden unser Auto in den Container zu bringen und dass Freitag und Samstag ja das (muslimische) Wochenende sind und wir frühestens am Sonntag weitermachen könnten. „Aber das macht doch nichts, dann macht ihr eben am Sonntag weiter!“, sagt Ahmet und legt einfach auf.
Wir sind geschockt und aufgeregt, außerdem wieder einmal dehydriert und halb verhungert, weil wir ja noch nichts gegessen haben.
Plötzlich taucht Fat Ahmet auf, der ja leider kein Wort Englisch spricht oder versteht, dicht gefolgt von „Black Ahmet“, den wir so nennen, weil er (im Gegensatz zu den meisten hier, die die weißen Djellabahs tragen) ganz in schwarz gekleidet ist. Black Ahmet versteht ein kleines bisschen Englisch und als er hört, dass wir unbedingt unser Auto vor dem Wochenende verschiffen wollen/müssen, bekommt er Mitleid und versichert, dass er alles tun wird, um uns zu helfen. Er spricht mit Fat Ahmet und gemeinsam versuchen sie, Ahmet im Büro zu erreichen, der aber auch für die beiden nicht mehr zu sprechen scheint!
Während die beiden Ahmets hinter uns im Inneren des Hafens von einem Büro zum nächsten rennen (wir können es kaum glauben, wie sie das bei der Hitze hinkriegen), um x Stempel auf unser Hafenpermit zu bekommen, schwitzen wir im Schatten vor dem Tor was das Zeug hält. Die Situation ist kafkaesk: Wir sehen von unserem Platz aus das Zollgebäude, in dem wir unser Carnet stempeln lassen müssen, trotzdem erlauben uns die Hafenpförtner nicht, das Gelände zu betreten. Ständig wird uns mitgeteilt, dass die Zollgebühren für unser Auto nicht nur hoch, sondern auch kompliziert zu berechnen sind und wir werden persönlich nicht in das Gebäude eingelassen, um zu erklären, dass wir ein europäisches Auto zurück nach Europa bringen wollen und das eigentlich im Sudan nichts kosten dürfte.
Endlich ist es den beiden Ahmets gelungen, die nötigen Stempel auf unsere Hafengenehmigung zu ergattern und wir dürfen den Landy aufs Hafengelände fahren. Nun geht alles (im Vergleich zu vorher) sehr schnell: Der Mann mit den Stempeln stempelt problemlos unser Carnet und besorgt danach auch noch Getränke für uns, weil wir schon wieder hochrot im Gesicht sind. Loyal muss danach noch zu mehreren Zöllnern, weil der Zoll bei der Einreise die Chassis- und die Motornummer verwechselt hat und die Leute plötzlich behaupten, unser Auto sei gar nicht unser Auto. Das ganze Hin und Her dauert eine halbe Stunde, dann erbarmt sich einer der Männer doch, gibt Loyal den endgültigen Stempel auf das benötigte Formular und wir dürfen zu den Containern fahren.
Hier erweist es sich als schwierig, noch jemanden zu finden, der uns vom Zoll zum Container begleiten kann, geschweige denn jemanden, der den Landy im Inneren des Containers befestigen kann. Die meisten haben wohl schon Feierabend gemacht. Wir warten eine knappe Stunde, dann kommen die beiden Ahmets strahlend zurück: Wir können weiter zum Container und alles für die Überfahrt vorbereiten. Als wir eine Stunde später den Hafen verlassen, sind wir glücklich: Wir haben es tatsächlich geschafft, unseren Landy verschiffungsfertig zu machen. Nun müssen wir nur noch die Hafenkosten bei Mr. Albasheir bezahlen und die „Bill of Lading“ entgegennehmen – denken wir jedenfalls.
Da Mr. Albasheir erst wieder um 20 Uhr zurück ins Büro kommt (hier nutzen einige die kühleren Abendstunden, um zu arbeiten), nutzen wir die Zeit, um endlich etwas zu essen. Den ganzen Tag haben wir noch nichts anderes als Wasser zu uns genommen und sind dementsprechend ausgehungert. Gegenseitig beglückwünschen wir uns, dass wir es entgegen Ahmets Prophezeiungen geschafft haben. Aber zu früh gefreut.
„Habt ihr den clearing agent bezahlt?“, bekommen wir plötzlich eine SMS von Ahmet. „Wir haben den beiden Ahmets Geld angeboten, aber sie wollten nichts! Wem sollten wir denn das Geld geben?“, schreibt Loyal zurück. „Ihr müsst auf jeden Fall bezahlen, bevor ihr abreist“, bekommen wir als Antwort. „Wir wollen gerne bezahlen. Sag uns doch bitte wen und wieviel!“, schreibt Loyal höflich zurück. „Ihr müsst Zollgebühren bezahlen!“, schreibt Ahmet. „Warum sagt der nicht einfach, wieviel wir zahlen sollen?“, ist Loyal genervt. Wir fahren zu Mr. Albasheir, zahlen umgerechnet 10$, so wie es zuvor ausgemacht war und bekommen unsere Papiere. Plötzlich steht Fat Ahmet im Raum, grüßt uns und gibt Mr. Albasheir einen abgerissenen Zettel. Mr. Albasheirs Augen weiten sich: „Das ist eure Rechnung. Die kommt mir aber außergewöhnlich hoch vor!“ Er wechselt ein paar Worte mit Fat Ahmet auf Arabisch. Danach nimmt er einen Stift und übersetzt die Rechnung, die inklusive des Betrages auf Arabisch geschrieben ist. Obwohl uns im Vorfeld ein Betrag von 50-70$ angekündigt worden ist, will Ahmet nun 260$ von uns haben! „Da stimmt etwas nicht“, meint auch Mr. Albasheir, „Dieser Posten und auch dieser müssen Korruption sein!“, meint er und zeigt auf zwei hohe Beträge. Und tatsächlich, ein Posten nennt sich sogar „Motivation“. Wir sind ratlos. Nicht, dass wir nicht bereit sind, diesen Betrag zu zahlen. Vielmehr können wir nicht zahlen, weil wir kein Geld mehr haben. Da der Sudan von westlichen Ländern her einem Embargo unterliegt, ist es weder möglich, mit der Kreditkarte zu bezahlen, noch mit der Karte bei einer Bank Geld abzuheben. Deshalb sitzen wir etwas auf dem „Trockenen“. Schon bei unserer Ankunft haben wir Ahmet unsere Situation klar gemacht und deshalb eine Bezahlung der Verschiffung im Ankunftsland (also Griechenland) abgesprochen. Ahmet weiß, dass wir nicht mehr so viel Bargeld haben. Wenn wir ihm das Geld bezahlen, kommen wir danach nicht mehr zurück nach Khartum. Ahmets Ziel ist uns klar: Er will uns aufhalten. Er will uns zeigen, dass er Recht hatte und wir das mit der Bezahlung wirklich nicht an einem Tag schaffen können. Wir sind geschockt und unangenehm betroffen. Wir fühlen uns sehr schlecht, dass wir nicht bezahlen können. Loyal telefoniert mit Omer und Omer schlägt vor, dass wir in Khartum Ali bezahlen sollen. Ahmet und Ali arbeiten ja fürs gleiche Unternehmen. Das sollte kein Problem sein. Wir sind erleichtert. Ali schickt uns in der Zwischenzeit eine weitere SMS: „Denkt nicht, dass die Rechnung Korruption ist!“ in Großbuchstaben. „Was sollen wir denn denken?“, meint Loyal zu mir, „Und wenn er das jetzt so schreibt, denkt man das ja erst recht!“
Auf dem Weg nach Khartum erreicht uns am nächsten Tag eine weitere SMS, in der uns Ahmet mitteilt, dass er unseren Container geblockt hat und erst freigibt, wenn er das Geld hat. Auch Mr. Albasheir informiert uns, dass der Container von Ahmet aufgehalten wird. Wir geraten in Stress, da unser Auto ja schon am nächsten Tag auf dem Weg nach Griechenland sein soll. Wieder kann Omer helfen: „Mein Bruder arbeitet für das gleiche Unternehmen und zahlt den Betrag gleich jetzt an Ali. Dann muss Ahmet den Container freigeben!“ Wir sind erleichtert, als uns gegen Abend Mr. Albasheirs Nachricht erreicht: „Der Container ist frei und zur Verschiffung bereit.“
Geschafft! Denken wir zumindest.
Nach unserer Ankunft zahlen wir Omers Bruder gleich das Geld – es ist unser letzter Notgroschen. Doch Ahmet ist immer noch nicht zufrieden: Zwei Tage später schreibt er uns eine Email, dass noch weitere Kosten aufgetaucht sind und wir nachzahlen müssten! Lächerlich! Wir gehen bei Ali vorbei, der unsere Aufregung nur wenig versteht. Bei ihm zahlen wir wieder einen anderen Betrag. „Omers Bruder hat das Geld noch nicht vorbei gebracht. Deshalb kann ich euch keine Rechnung ausstellen!“ Wir sind sehr genervt. „Falls Sie noch irgendwelches Geld von uns wollen, sollten Sie uns das jetzt mitteilen. Morgen verlassen wir nämlich das Land!“, sagt Loyal unwirsch. Aber Ali lächelt. „Alles in Ordnung. Und falls ihr irgendwelche Probleme habt, könnt ihr mich jederzeit gerne anrufen!“ Leere Worte, wie wir inzwischen wissen. Wir sind froh, als wir dem Büro endlich den Rücken kehren können und hoffen, dass unser Landy gut in Griechenland ankommen wird. Eine Rechnung haben wir bis heute noch nicht bekommen.

 

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