Mein auf dieser Seite veröffentlichter Blog soll die Berichte in der BNN ergänzen. Es wäre also super, wenn ihr auch die lesen würdet…

In der Westsahara gibt es viel von nichts. Es gibt einfach GAR NICHTS. Stundenlang fährt man durch eine insgesamt langweilige Landschaft. Zwischendurch kann man das Meer und wunderschöne Küsten und Strände sehen. Ansonsten kommt aber kilometerlang einfach gar nichts! Die erste Stadt nach der alten Grenze (inzwischen gehört die Westsahara ja zu Marokko) ist Laâyoune. Die Stadt ist auf nunmehr 200 000 Einwohner angewachsen und wirkt sehr modern. Die Straßen sind breit und sehr sauber. Es gibt einen großen Park. Vor der Stadt liegt die Kaserne, die äußerlich einem Schloss gleicht. Überhaupt scheint jeder zweite Mann hier ein Soldat zu sein. Das Stadtbild ist geprägt von Männern in Uniformen. Alle sind sehr freundlich und helfen uns weiter, wenn wir sie ansprechen.
Unser Ziel ist es, in dieser Stadt unsere Gaskartusche auffüllen zu lassen. Ein sehr schwieriges Unterfangen. Ein Mann an einer Tankstelle meint, wir sollten nach “Laâyoune Plage” (also an den Strand) weiterfahren. Da wir keinen anderen hilfreichen Hinweis erhalten, fahren wir weiter Richtung Laâyoune Plage, das etwa 25 km entfernt liegt. Der Polizist an der Kreuzung meint: “Am Strand gibt es nur Boutiquen! Wartet mal einen Moment!” Danach telefoniert er mit zwei Handys gleichzeitig und kommt dann freudestrahlend zu unserem Auto zurück: “Ihr müsst zum Laden mit dem Namen “Atlas” in “Laâyoune Port” (also am Hafen) fahren”. Wir bedanken uns und fahren los. Am Hafen gibt es eine Tankstelle mit dem Namen “Atlas” – aber da gibt es kein Gas. Auf dem Markt finde ich einen Verkaufsstand für Gaskartuschen. Sie wollen mir gleich drei verkaufen, schicken mich aber (nachdem ich etwa 10 Minuten mit Händen und Füßen diskutiert habe – die Leute sprachen weder Französisch, noch Spanisch oder irgendeine andere Sprache, die eine Schnittmenge mit meinen Kenntnissen ergibt) ins Industriegebiet. “Hier stinkt´s aber!”, beschwert sich Loyal, als wir an den ganzen Fischverarbeitungsfabriken vorbeifahren. U.a. ist dort das Werk für Iglu-Ware!
Bei der “Atlas-Fabrik” gibt´s zwar Gas, sie füllen es aber nicht ab. Wir sind enttäuscht. “Aber”, meint der Gendarm, der die Fabrik bewacht, “bei PNA machen die das!” “Und wo finden wir PNA?” “Auch hier im Industriegebiet irgendwo dahinten”, und er zeigte wage in eine Richtung. “Das sieht aus, als ob wir dahin fliegen sollen, er macht immer so ne Rampe mit seiner Hand nach!”, mokiert sich Loyal. Wir kurven mindestens eine halbe Stunde durch die Gegend. Der Gestank ist unerträglich. Unser Landy füllt sich unaufhaltsam mit Fliegen. Wir finden PNA tatsächlich und ich klingele an einem riesigen Tor. Nach fünf Minuten öffnet es sich einen Spalt breit, ein Mann nimmt mir unseren Gaskocher aus der Hand und ruft mir ein “10 Dinhar” zu, bevor er wieder verschwindet und das Tor schließt. Während ich vor dem Tor warte, kämpft Loyal mit dem Gestank und den Fliegen! Er hält es kaum noch aus und ich habe Angst, dass er mir ein “Ich hole dich später hier wieder ab!”, zurufen könnte und verschwindet. Der Fabrikwart, der kurz danach vor das Tor tritt und mir mitteilt, dass es einen “Stromausfall” gibt, der bestimmt gleich (afrikanische Zeitangabe!!!) wieder vorbei wäre, steigert unseren Frust. Nach mindestens einer halben Stunde Warten (ich in der prallen Sonne, Loyal beim Fliegenkampf im Auto), bekommen wir endlich unseren Gaskocher zurück. In unserem Landy befinden sich zu diesem Zeitpunkt mindestens 100 Fliegen (und ein extrem genervter Loyal ;-). Wir fahren los, aber es dauert etwa 3 Stunden, bis wir alle Fliegen wieder los sind. “Die merken, dass hier nicht mehr ihr Zuhause ist und wollen deshalb nicht ins Freie”, mein Loyal dazu. “Verstehe ich nicht!”, zeige ich mich erstaunt, “hier stinkt es doch überall. Da finden die sicherlich bald ein neues Zuhause!” In der Westsahara stinkt es wirklich alle paar Kilometer erbärmlich und das, obwohl da überhaupt keine Menschen wohnen

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One Response to Die Westsahara

  1. ninaHengrich sagt:

    Das klingt unglaublich komisch 🙂
    Das mit dem Stinken kenne ich aus Indien, man gewöhnt sich recht schnell daran 😉
    Ich wünsch euch beiden weiterhin viel Spaß und viele tolle Erfahrungen.

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