Mein auf dieser Seite veröffentlichter Blog soll die Berichte in der BNN ergänzen. Es wäre also super, wenn ihr auch die lesen würdet…

In Mosambiks Hauptstadt Maputo wohnen wir bei Familie Palminha. Um nachvollziehen zu können, welche Gastfreundschaft uns überall hier in Afrika zuteil wird, möchte ich diesmal kurz die „Vorgeschichte“ erzählen. Nelson, ein Freund von mir, den ich in Spanien kennengelernt habe und der jetzt in England lebt, kommt aus Mosambik und plant selbst seit Jahren, eine Tour im Land Rover um den afrikanischen Kontinent herum zu machen. „In Mosambik könnt ihr bei meiner Familie wohnen!“, hat er mir schon vor über einem Jahr angekündigt. Anfang März habe ich dann einen Namen und eine Adresse in Maputo mit Telefonnummer zugeschickt bekommen. „Und er hat wirklich auch Platz für unseren Landy?“, frage ich nach. „Natürlich. Gar kein Problem!“, ist die Antwort.
Zwei Tage vor unserer Einreise nach Mosambik informieren wir Nelson über unsere nahende Ankunft in Maputo. „Alles klar, ich sage Francisco Bescheid!“, schreibt er mir zurück.
Es wird schon dunkel, als wir endlich das riesige Hochhaus finden, in dem Francisco und seine Familie wohnt. Im Treppenhaus treffe ich einen Mann und frage ihn nach Francisco. „Das bin ich!“, antwortet er mir. „Bist du allein?“, will er sofort wissen. Es ist duster im Treppenhaus und ich spüre meinen deutschen Argwohn. Will mich der Typ vielleicht überfallen? „Komm mit in meine Wohnung!“, fordert er mich auf und bringt mich ein Stockwerk höher. Ich trete erst ein als ich eine Frau und Kinder in der Wohnung entdecke. Es stellt sich heraus, dass es tatsächlich der von mir gesuchte Francisco ist, der von meinem Freund Nelson allerdings nur weiß, dass „zwei Deutsche irgendwann vorbeikommen werden!“ Ich werde sehr herzlich begrüßt und gemeinsam gehen wir zurück zu Loyal, der mit dem Landy weiter auf der Straße steht. „Hier könnt ihr parken“, meint Francisco zu uns. Wir sind skeptisch. Mitten in Maputo sollen wir unseren vollgepackten Landy über Nacht auf der Straße lassen? Glücklicherweise gibt es Aufpasser – drei alte Männer – die die ganze Nacht vorm Haus sitzen werden. Francisco parkt sein Auto hinter unserem. „So, jetzt kann niemand den Wagen klauen!“, verkündet er freudestrahlend.
Die Familie ist überwältigend gastfreundlich: Das schönste Zimmer wird gleich für uns vorbereitet und ein Abendessen wird für uns gekocht. Am nächsten Tag zeigt uns Sonito, der 28jährige Sohn der Familie die Stadt. Am zweiten und damit unserem letzten Tag, bereiten wir einen großen Salat mit Käse und Brot fürs Abendessen vor und kaufen ein paar Dosen Bier. Die Familie freut sich und isst alles bis auf den letzten Rest Salatsoße auf. Wir freuen uns, dass das deutsche Essen so gut ankommt, wenngleich eine der Töchter meint: „Bier und Brot – das passt ja überhaupt nicht zusammen!“ Außerdem haben wir einen großen Kuchen für Sonito gekauft, weil dieser am nächsten Tag Geburtstag hat. Er freut sich so sehr, dass ihm die Tränen in den Augen stehen. Gerührt nimmt er uns in die Arme. Irmao, die Mama der Familie, schenkt mir einen mosambikanischen Rock, den sie ganz neu gekauft hat. Solche Gastfreundschaft habe ich in Deutschland noch nicht erlebt: Würde ich selbst einen neuen Rock verschenken, den ich gerade für mich gekauft habe? Ich glaube nicht! Afrika, here we are again! Ich bin glücklich! Wir werden die Familie Palminha sehr vermissen!

 

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